05.09.2007 - Heinz Dietzsch nicht mehr FSV-Trainer
Heinz Dietzsch nicht mehr FSV-Trainer
Der Fußball-Oberligist FSV Zwickau hat die Konsequenzen aus dem schwachen Saisonstart gezogen. Der Verein vermeldete gestern Nachmittag die Trennung von Trainer Heinz Dietzsch. Die Entscheidung sei im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden. Beim Heimspiel gegen den Aufsteiger SSV Markranstädt am Sonntag soll Peter Keller, Trainer der zweiten Vertretung, als Interimscoach fungieren. Er wird die Mannschaft so lange betreuen, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Keine Erklärung für FSV-Fehlstart
Kapitän Köcher: Welten zwischen Training und Spiel
Der FSV Zwickau wollte in der Fußball-Oberliga um den Aufstieg mitspielen. Nach vier Partien rangieren die Westsachsen am Tabellenende. Thomas Croy befragte Kapitän Alexander Köcher nach den Ursachen des verkorksten Starts.
Freie Presse: Der FSV hat sich von Heinz Dietzsch getrennt. Was sagst Du zu dieser Entscheidung?
Alexander Köcher: Ich war erst mal platt. Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Im Stadion kam Heinz gerade die Treppe herunter. Als ich grüßte ,Hallo, Trainer!', antwortete er: ,Du brauchst nicht mehr Trainer zu sagen.' Er hat sich auch von der Mannschaft verabschiedet. Wenn man Tabellenletzter ist, dann spricht natürlich nicht viel für den Trainer. Der ist in so einer Situation immer das schwächste Glied. Trotzdem hat er seine Arbeit sehr gut gemacht.
Freie Presse: Es läuft beim FSV derzeit wenig zusammen. Hast Du eine Erklärung, woran das liegt?
Alexander Köcher: Ich gehöre zu denen, die es auch nicht wissen. Wir saßen auf der Rückfahrt aus Halle im Bus und haben untereinander gerätselt, woran es liegen kann. Wir finden im Moment keine richtige Erklärung. Wir bereiten uns gut vor, wir trainieren gut. Am Ende stehen wir auf dem Platz, und es geht gar nichts oder ganz wenig.
Freie Presse: Die Mannschaft hatte sich nach der Niederlage gegen Halberstadt so viel vorgenommen. Warum könnt Ihr das nicht umsetzen?
Alexander Köcher: Nach dem 0:2-Rückstand hatten wir uns ein bisschen gefangen und machten auch zu einem günstigen Zeitpunkt den Anschlusstreffer. Eine Viertelstunde nach der Halbzeit haben wir versucht, den Ausgleich zu erzielen, was uns nicht gelungen ist. Dann haben wir wieder so eine Gurke gekriegt.
Freie Presse: Wie ist das Klima in der Truppe nach diesem Fehlstart?
Alexander Köcher: Jeder sieht, dass Unsicherheit da ist. Man kann keinem unterstellen, dass er nicht will. Aber es ist im Kopf eine Blockade. Uns fehlt einfach ein Erfolgserlebnis. Wir trainieren ja gut. Aber zwischen Training und Spiel liegen Welten. Das ist unerklärlich. So was habe ich selten erlebt in den Jahren, seitdem ich jetzt hier bin. Wenn wir in vier Spielen schon 13 Tore kassiert haben, so ist das ganz schön heftig. Wichtig ist, dass endlich mal wieder die Null hinten steht. In der Rückrunde ist uns das prima gelungen. Da standen wir gut und haben irgendwann unser Tor gemacht.
Freie Presse: Einige behaupten, die Spieler würden vielleicht absichtlich die Beine hochnehmen, weil der Verein eventuell mit seinen Zahlungen im Verzug liege. Ist da etwas dran?
Alexander Köcher: Ich kann es mir nicht vorstellen. Egal, ob andere Faktoren dort Einfluss haben oder Spieler aus irgendwelchen Gründen unzufrieden sind - jeder, der raus auf den Platz geht, will das Spiel gewinnen.
Freie Presse: Dürfen die Fans hoffen, am Sonntag gegen Markranstädt eine Zwickauer Elf zu erleben, die weiß, was auf dem Spiel steht?
Alexander Köcher: Wichtig ist, dass wir jetzt noch enger zusammenrücken und am Sonntag jeder seine Aufgaben erfüllt, indem er seinen Gegenspieler abmeldet. Die gilt es richtig zu bearbeiten. Einer muss sich für den anderen den Hintern aufreißen. Wenn jemandem ein Fehler passiert, müssen die anderen ihn ausbügeln. Anders geht's nicht. Es wird schon ein entscheidendes Spiel, um unten herauszukommen und den Anschluss herzustellen. Dort müssen wir Farbe bekennen und von der ersten bis zur letzten Minute kämpfen wie die Schweine.
(Quelle: Freie Presse vom 05.09.2007)
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