01.Runde Sachsenpokal, Saison 2006/2007: FC Eilenburg vs. FSV Zwickau 3:1

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Spielbericht

Auslassen der Chancen vor der Pause rächt sich bitter

FSV unterliegt Eilenburg mit 1:3 (1:0) - Carsten Pfoh verletzt ausgeschieden - Rote Karte für Jens Werner

Der FSV Zwickau hat nach einer 1:3 (1:0)-Niederlage beim FC Eilenburg in der Ausscheidungsrunde des Sachsenpokals die Segel streichen müssen. Die angestrebte Revanche für den verpatzten Oberliga-Auftakt gegen die Elf von Achim Steffens (1:2) gelang nicht.

"Ich bin natürlich enttäuscht. Weil wir so blöd waren, haben wir auch verdient verloren", ärgerte sich FSV-Trainer Uwe Ferl. "Nachdem wir eine richtig gute Halbzeit gespielt haben, hat sich später einer auf den anderen verlassen. Das kann ganz einfach nicht sein." Carsten Pfoh hatte die Gäste nach 19 Minuten in Führung gebracht. Zwickau besaß im ersten Abschnitt weitere gute Tormöglichkeiten (Pfoh, Meyer), doch das 2:0 fiel nicht. Selbst aus der numerischen Überlegenheit - FC-Verteidiger de Souza sah nach einem Handspiel die gelb-rote Karte (33.) - konnte man kein Kapital schlagen. Das Auslassen dieser Chancen sollte sich rächen.

Dass der sehr wirkungsvolle Angreifer und Torschütze Pfoh wegen einer Oberschenkelverletzung zur Pause ausgewechselt werden musste, bedeutete natürlich eine Schwächung des Zwickauer Teams. Nach etwas mehr als eine Stunde erzielte Sven Moritz den Ausgleich (61.). Mit seinem Doppelpack sorgte der erfahrene Christian Fischer (78., 88.) für den K. o. der Westsachsen. "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit von Eilenburg zu weit hinten rein drängen lassen, und die Gastgeber haben Mut gefasst. Unser Team war dagegen völlig von der Rolle", berichtete Mannschaftsleiter Michael Bauer. Wegen eines groben Fouls musste auch FSV-Libero Jens Werner vorzeitig die Kabine aufsuchen (67.). "Die rote Karte war völlig unberechtigt", meinte Uwe Ferl zum Feldverweis. Kapitän Alexander Köcher betonte: "In den ersten 35 Minuten haben wir ein sehr gutes Spiel geboten. Nach der gelb-roten Karte für Eilenburg ging unser ganzes Spiel kaputt. Es ist unerklärlich. Fuchsenthaler und Pfoh kann man nicht ersetzen. Wir müssen nun unsere zwei Heimspiele ziehen."

Nach der Langzeitverletzung von Axel Fuchsenthaler, dem Platzverweis für Sebastian Arzt in Plauen (für drei Pflichtspiele gesperrt) und nun der roten Karte für Jens Werner in Eilenburg fehlen dem FSV für die bevorstehenden Punktspiele drei wichtige Stützen. Die anderen Zwickauer sind jetzt in der Pflicht und müssen sich gewaltig steigern, damit die Heimspiele gegen Mitaufsteiger FC Carl Zeiss Jena II und Budissa Bautzen erfolgreich werden.

(Quelle: Reiner Thümmler; Freie Presse vom 04.09.2006)


Eilenburg gewinnt packenden Pokalkracher

FCE schaltet Zwickau aus / Geniale zweite Halbzeit / Moritz der Matchwinner

Über dieses Pokalspiel diskutiert die Eilenburger Fußballwelt noch lange. Der Stoff reicht mit Sicherheit für weit mehr als für 90 Minuten. Das Ergebnis – 3:1 gewannen die Eilenburger in der ersten Runde des Landespokals gegen Liga-Kontrahent FSV Zwickau – ist schnell gesagt, doch die Geschichten die das Spiel bot sind spannend, dramatisch und einzigartig. Erst floss Blut, dann kam Farbe ins Spiel und später fielen tolle Tore.

Der Reihe nach: Gerade drei Minuten waren gespielt als Florian Korb blutüberströmt im Strafraum liegen blieb. Im Tumult hatte der Eilenburger Verteidiger wohl einen Ellenbogen abbekommen. Die Folge: Nasenbeinbruch. Statt Pokal auf dem Rasen ging es für den Pechvogel ins Krankenhaus. 16 Minuten später der nächste Schock. Aus stark abseitsverdächtiger Position startete Zwickaus Carsten Pfoh durch, umkurvte den herausstürzenden Norman Becker und traf zum 1:0 für den FSV. Die verdiente Führung. Denn Eilenburg fand quasi nicht statt. „Wir waren immer einen Schritt zu spät. Das war absolutes Gegurke“, sagte Mannschaftskapitän Sven Moritz selbstkritisch. Zwickau dominierte und hatte in Hälfte eins auch den Schiedsrichter auf seiner Seite. Der Referee stellte Eilenburgs Brasilianer Antonio de Souza schon nach 29 Minuten mit Gelb-Rot vom Feld. Das erste Gelb hatte de Souza wegen Meckerns gesehen. Nicht geklärt werden konnte, wie der Samba-Fußballer, der kein Deutsch spricht, geschimpft hat. Die zweite Gelbe gab es für ein Handspiel. Macht in der Summe Gelb-Rot. Trainer Achim Steffens wütend: „Dem Handspiel ging doch ein klares Foul voraus. Das ist eine Frechheit.“ In Unterzahl ruckte der FCE an, spielte in den letzten Minuten vor der Pause schon ein wenig entschlossener. In der Kabine fand Steffens dann die richtigen Worte. „Ich habe gesagt, laufen könnt ihr immer.“ In der Tat: Plötzlich fegten die Eilenburger wie aufgezogen über den Rasen, während den verblüfften Gästen nichts mehr gelang. „Es war paradox, aber wir haben förmlich um den Ausgleich gebettelt. Wir haben das Spiel einfach nicht mehr in den Griff bekommen“, ärgerte sich FSV-Coach Uwe Ferl. Schon in der 47. Minute hatte der FCE die erste Großchance. Nach einer Eingabe von Mario Schaaf köpfte Daniel Baude haarscharf vorbei. Im Gegenzug hielt ganz Eilenburg den Atem an. Sebastian Meyer setzte sich sauber durch, passte auf Alexander Köcher, der schoss aus acht Metern ganz knapp vorbei. Das 0:2 wäre wohl der Genickbruch gewesen. „Es war wichtig, dass wir kein Zweites gefangen haben“, meinte Torwart Norman Becker, der anschließend eine ruhigen Abend verlebte, weil seine Vorderleute plötzlich alles abräumten und unter lautstarker Unterstützung der Schlachtenbummler einen Angriff nach dem anderen starteten. Belohnt wurde der Ehrgeiz mit einem Traumtor von Antreiber Sven Moritz. Mit links zauberte er die Kugel aus 18 Metern in den Kasten: 1:1 (61.). „Ich treffe irgendwie nur im Pokal. Auf mein erstes Oberliga-Tor warte ich schon so lange. Vielleicht war das heute aber ein Anfang“, lachte der FCE-Kapitän. Mit seiner Leidenschaft infizierte Moritz die gesamte Mannschaft. Kein Ball wurde verloren gegeben. Und nach 68. Minuten herrschte auch wieder zahlenmäßiger Gleichstand. Zwickaus Jens Werner rasierte Benjamin Fraunholz an der Mittellinie völlig unnötig um und sah dafür glatt Rot. Ebenfalls eine harte Entscheidung. Dass Pokalspiele ihre eigenen Gesetze haben, bewies sich in der 80. Minute als Christian Fischer nach feiner Moritz-Flanke per Kopf zum 2:1 traf. Seine Kopfballtreffer kann „Fisch“ an einer Hand abzählen (Tore im Nachwuchs mitgerechnet…). Und weil Tore schießen an diesem legendären Pokalabend so viel Freude machte, legte Fischer noch einen nach. Er lief allein auf Torwart Michael Soukop zu und schob locker ein: 3:1 (89.). Eilenburgs Trainer strahlte und verwies bei der Frage nach dem nächsten Wunschgegner auf ein Plakat, was im Stadion hing: „Kämpfen, siegen und dann die Bayern kriegen.“ Dafür muss der FCE den Landespokal gewinnen und anschließend auf die Losfee hoffen. Wir drücken die Daumen!

(Quelle: Leipziger Volkszeitung)

Statistik

Aufstellung Eilenburg: (Trainer: A. Steffens)


Aufstellung Zwickau: (Trainer: U. Ferl)

Soukop - Trehkopf, Werner, Köcher - Moses - Kubik, Arzt, Meyer (46. Jazwinski) - Glaubitz – Troche (75. Strobel), Pfoh (77. Trochocki)

Tore: 0:1 Pfoh (20.), 1:1 Moritz (61.), 2:1 Fischer (80.), 3:1 Fischer (88.)

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für de Souza (Eilenburg) (33.) wegen absichtlichem Handspiel; Rote Karte für Werner (68.) nach grobem Foulspiel

Zuschauer: 500 - darunter 230 Gäste

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