Viertelfinale, Saison 2005/2006: FSV Zwickau vs. VFC Plauen 4:5 n.E.

Aus redkaos.de
Wechseln zu: Navigation, Suche

Spielberichte

Tragisch! Aus im Elfmeterschießen - FSV im Viertelfinale gegen VFC Plauen ausgeschieden - Morgen Nachholspiel gegen Dresden-Nord II

Nach dem bitteren Pokal-Aus kann sich Zwickau nun voll auf den Wiederaufstieg konzentrieren. Viel Zeit zum Erholen bleibt der Mannschaft nicht. Schon morgen muss der FSV im Nachholspiel gegen den FV Dresden-Nord II ran.

Die Enttäuschung über den bitteren Ausgang der Partie am Mittwochabend saß auch gestern noch tief. Nur knapp hatte die Elf von Uwe Ferl den Einzug ins Sachsenpokal-Halbfinale verpasst. Nach dem umjubelten Führungstor von Axel Fuchsenthaler in der 90. Minute durften die FSV-Anhänger ihre Mannschaft schon unter den letzten Vier wähnen, ehe sich Zwickau in der Nachspielzeit noch unnötigerweise den Ausgleich einfing.

1208 Zuschauer im Westsachsenstadion erlebten nach dem Flutlichtausfall vor dem Spiel einen unterhaltsamen Abend. Was als müder Mittwochskrimi begann, entwickelte sich noch zu einem packenden Thriller. Das hatte man zur Pause nicht erwartet. Die erste Halbzeit war arm an Höhepunkten. Angesichts beider dicht gestaffelter Abwehrreihen sorgten nur Freistöße und Distanzschüsse für Gefahr. Einen echten Kracher gab es lediglich am Rande, als vor dem Stadionturm eine mit zwei DRK-Sanitätern besetzte Bank zusammenbrach.

Nach der Pause wurde es lebhafter. Der FSV bewies aufopferungsvollen Einsatz, leider machten die schwierigen Bodenbedingungen so manch hoffnungsvollen Ansatz zunichte. Mydlo versuchte es aus Nahdistanz (55.). Die Einwechslung von Fuchsenthaler (61.) brachte im Angriff frischen Wind. Die gelb-rote Karte gegen Trochocki (68.) setzte bei Zwickau zusätzliches Adrenalin frei. Alle knieten sich voll in ihre Aufgabe rein. Torhüter Fährmann parierte zweimal großartig gegen Risch (75.) und Paulick (83.). Auf der Gegenseite köpfte Fuchsenthaler nach Flanke von Kubik aufs Tor, doch der Keeper hielt (78.). Troches Fernschuss brachte ebenfalls nichts ein (81.). In der Schlussminute verwandelte sich die flockenumwirbelte Halde in ein Tollhaus, als Fuchsenthaler die feine Vorarbeit von Schwinkendorf per Kopf zum 1:0 nutzte. Darauf stürmten die Plauener heftig auf den Schiedsrichter ein und reklamierten auf Torwartbehinderung. Folge der tumultartigen Szenen war ein Platzverweis für Reimann (90.). Außerdem schickte der Referee VFC-Trainer Vogel und später auch dessen Assistenten Färber wegen Meckerns auf die Tribüne. Während die Zwickauer Fans noch ausgelassen das Führungstor feierten, brachte die FSV-Abwehr in der Nachspielzeit das Leder nicht aus der Gefahrenzone, und Schuch stocherte den Ball irgendwie zum 1:1 über die Linie (90.+2). Weil er sich daraufhin erneut mit dem Unparteiischen anlegte, flog auch Pannach mit Gelb-Rot vom Platz.

In der Verlängerung hatte der Gastgeber einen Mann mehr auf dem Feld. Bis auf drei Möglichkeiten für Köcher im Anschluss an eine Ecke (98.), Fuchsenthaler nach einem Freistoß (115.) und Wydmuszek, der über das Gehäuse köpfte (120.), sprang allerdings nichts heraus. FSV-Keeper Fährmann rettete mit Fußabwehr gegen Paulick (107.). Im Elfmeterschießen bewiesen die Vogtländer die besseren Nerven. Die Entscheidung fiel erst mit dem sechsten Schützen. Während Kubik, Troche und Wydmuszek verwandelten, zirkelte Werner den Ball ans Lattenkreuz. Die Versuche von Köcher und Strobel hielt VFC-Torhüter Golle. Ausgerechnet der Ex-Zwickauer Fahrenholz schoss die Plauener eine Runde weiter.

Zur Frustbewältigung kann sich der FSV morgen gegen den FV Dresden-Nord II abreagieren. Das Landesliga-Nachholspiel beginnt um 15Uhr, wahrscheinlich im Sportforum \"Sojus 31\" Eckersbach.

Zitat des Tages

"Nach andauernder Fallsucht der Plauener gab es noch eine große Theatereinlage, belohnt mit großem Abgang von zwei Hauptdarstellern (Pannach und Reimann) und zwei Nebendarstellern (VFC-Trainer und Co-Trainer). Kein Wunder, dass Zwickau die Zuschüsse zum Theater Plauen-Zwickau gekürzt hat."

Matthias Chodora im Internet-Fanforum des FSV Zwickau zum Viertelfinale im Sachsenpokal.

Kommentar

Blick nach vorn richten - Mit gestärktem Selbstvertrauen Wiederaufstieg anpacken

Trotz des Ausscheidens im Pokal-Viertelfinale muss man dem FSV ein dickes Kompliment machen: Die Mannschaft hat eine couragierte Leistung gegen Plauen gezeigt und war dem Tabellendritten der NOFV-Oberliga Süd durchaus ebenbürtig, phasenweise sogar überlegen. Das sollte das Zwickauer Selbstvertrauen stärken.

Natürlich ist es schade, dass es am Ende nicht gereicht hat, wo das ersehnte Ziel doch schon greifbar nahe schien, aber deswegen darf man den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Das Kapitel Sachsenpokal ist abgehakt. Nun gilt es, den Blick nach vorn zu richten und sich auf die Punktspiele zu konzentrieren.

Wenn der FSV die gleiche Entschlossenheit und denselben Einsatzwillen wie am Mittwochabend auch in den restlichen Partien der Landesliga-Rückrunde an den Tag legen kann, sollte der Wiederaufstieg gelingen. Und dann gibt es nächste Saison auch ein Wiedersehen mit dem VFC Plauen.

(Quelle: Thomas Croy; Freie Presse vom 10.03.2006)


"So ein Spiel gibt es wohl nie wieder"

Einhelliger Tenor beim VFC und FSV Zwickau - Vier Platzverweise für Plauen - Vogtländer verhindern in letzter Sekunde Pokal-K.o.

Zwickau. "So ein Spiel gibt es wohl nie wieder", griff sich Jens Richter am Mittwochabend im Westsachsenstadion an die Stirn. Der Physiotherapeut des VFC hatte soeben wie die Fußballer aus Zwickau und Plauen sowie 1200 Zuschauer ein fußballerisches Jahrhundert-Ereignis miterleben dürfen. Einen Pokalkrimi, den der VFC beim Landesliga-Aufstiegsfavoriten FSV Zwickau eigentlich schon verloren hatte.

In einem packenden Viertelfinale, das keinen Sieger verdiente, lief die 90. Minute. Es stand 0:0. Noch einmal warf der in Unterzahl aufopferungsvoll angreifende FSV Zwickau (Trochocki hatte Gelb-Rot gesehen) alles nach vorn. Die Flanke von Kubik pflückte VFC-Keeper Golle sicher vom Flutlicht-Himmel. Dann das Unfassbare: Fuchsenthaler sprang in die Fangarme von Golle und der lange "FSV-Lulatsch" köpft dem Plauener Torwart das Leder aus der Hand. Golle blieb verletzt liegen. Ein klares Foul, glaubten auch die Zuschauer. Als jedoch Schiedsrichter Oehme wie von der Tarantel gestochen zum Anstoßkreis stürmte, um das Tor für gültig zu erklären, brach auf der gewalzten Schneedecke das Chaos aus. Riesiger Jubel auf Zwickauer Seite. Die Plauener überfiel dagegen ein kollektiver Tobsuchtsanfall. Es war fast ein Wunder, dass in der Folge "nur" Reimann (90./Rot) und Pannach (92./Gelb-Rot) sowie die VFC-Trainer Vogel (92.) und Färber (118.) vom Referee wegen Meckerns des Feldes verwiesen wurden.

Noch unglaublicher als die Anerkennung des "Kopfballtreffers" für Zwickau erschienen die folgenden Augenblicke. "Wir waren eigentlich raus, hatten nach diesen Tumulten höchstens noch 90 Sekunden Zeit, das Remis zu erzielen. Also sprinteten wir mit dem Wiederanpfiff zu acht in den Zwickauer Strafraum, um auf den weiten Flugball zu warten", erzählte Pannach, der das Leder letztlich zusammen mit Torschütze Schuch zum umjubelten 1:1 über die Linie drückte. Da er anschließend erneut meckerte, sah er völlig zurecht Gelb-Rot.

Nach weiteren 45 Minuten war für Plauen das Wunder von Zwickau perfekt. Fahrenholz traf und verwandelte als letzter Schütze des Elfmeterschießens den VFC-Fanblock in ein Tollhaus mit 1000 vor Freude wild fuchtelnden Armen. 5:4 für Plauen. Der Einzug ins Halbfinale war perfekt.

(Quelle: Freie Presse, Plauener Zeitung vom 10.03.2006)

Statistik

Aufstellung Zwickau: (Trainer: U. Ferl)

Fährmann - Trochocki, Werner, Köcher – Kubik, Krauß (117. Schmidt), Troche, Strobel, Wydmuszek - Nemec (61. Fuchsenthaler), Mydlo (69. Schwinkendorf)

Aufstellung Plauen: (Trainer: T. Vogel)

Golle - Fahrenholz, Hölzel, Dashi (40. Pietsch) – Risch, Stiefel, Noll, Pannach, Paulick - Reimann, Böhme (77. Schuch)

Tore: 1:0 Fuchsenthaler (90.), 1:1 Schuch (90+1)

Besondere Vorkomnisse: Gelb-Rote Karte für Trochocki (68.) wegen wdh. Foulspiel; Gelb-Rote für Pannach (90.) und Reimann (90.) wg. Meckerns

Schiedsrichter: Oehme (Witzschdorf)

Zuschauer: 1.208 - darunter 350 Gäste

Stimmen zum Spiel

FSV-Cheftrainer Uwe Ferl: Unsere Mannschaft bot eine große kämpferische Leistung gegen Plauen. Ich bin mit ihr nicht unzufrieden. Wir waren allerdings nach der 1:0-Führung zu blauäugig und haben kurz danach den Ausgleich bekommen. Dies darf einfach nicht passieren.

VFC-Trainer Tino Vogel: Das Spiel ging im Prinzip erst in der 90. Minute mit dem Tor für Zwickau, das absolut keins war, richtig los. Und wir sind dadurch bestraft worden. Der Christian Reimann erhielt dann noch die rote Karte, worüber er sich nicht beschweren darf, aber man muss die Spieler auch verstehen.

FSV-Mannschaftsleiter Michael Bauer: Ich denke, der FSV hat sich gegen den VFC sehr gut verkauft. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwar geringe Vorteile, doch wir konnten nur ein Tor erzielen. Wenn ein Pokalspiel durch Elfmeterschießen entschieden wird, ist es natürlich immer eine Glückssache.

VFC-Kapitän Marco Hölzel: Meine Meinung ist, auf solchen Plätzen dürfte man eigentlich keinen Fußball spielen. Man sieht es sehr an den Zuschauerzahlen, es ist für sie nicht attraktiv, und die Verletzungsgefahr für die Spieler ist riesengroß. Der Schiedsrichter hatte auch nicht seinen besten Tag, bei den Bedingungen muss ich auch etwas kulanter pfeifen, mit mehr Fingerspitzengefühl. Beide Tore waren in meinen Augen regelwidrig. Am Ende haben wir glücklich gewonnen. Bitter für uns waren die zwei Platzverweise.

FSV-Torhüter Falk Fährmann: Es war ein interessantes Derby, auch für uns als Torhüter, genauso hatten wir es uns also vorgestellt. Es war am Ende ein glücklicher Sieg für den Oberligisten Plauen.

VFC-Torhüter Jens Golle: Die Zwickauer Führung war nie und nimmer in reguläres Tor, als ich nach einer Flanke hochsprang und von Axel Fuchsenthaler im Fünfmeterraum stark behindert wurde.

-- zurück zur Saison 2005/06