21.08.2016 - Ausblick auf den Pokalkracher gegen den HSV

Aus redkaos.de
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Kampfgeist macht Wunder möglich

Die Westsachsen nehmen zum fünften Mal am DFB-Pokal teil. Mitte der 90er Jahre trafen die Rot-Weißen dabei auch auf mehrere Erstbundesligisten. Die größte Überraschung liegt 20 Jahre zurück. Ausblick vom FSV Medienpartner „Freie Presse“ (geschrieben von Thomas Croy)

Als "Mission: Impossible" hatte "Freie Presse" damals den Pokalknüller angekündigt. Sven Günther gehörte zu jenen, die das Unmögliche möglich gemacht haben. Fast zwei Jahrzehnte ist es mittlerweile her: Am 1. September 1996 warf der FSV Zwickau den Erstligisten 1. FC Köln aus dem DFB-Pokal. 11.409 Zuschauer feierten im Westsachsenstadion den umjubelten 3:1 (1:1)-Sieg des Außenseiters. Sven Günther erinnert sich noch genau an sein Tor zum 1:1-Ausgleich in der 71. Minute. "Das war ein Eckball. Ich war eingeteilt als Sicherungsspieler am 16er. Man sieht ja die Flugbahn des Balls und wer da anläuft. Dann betet man schon ein bisschen, dass der Ball auf einen zukommt", erzählt der 42-Jährige. "Der Ball kam, ich habe ihn mit der Brust runtergenommen und volley unten links reingehauen." In der Verlängerung stieß Jörg Kirsten mit dem 2:1 die Tür zur nächsten Runde weit auf (118.), und Carsten Klee machte die Sensation perfekt (120.). Im Achtelfinale musste Zwickau auswärts in Stuttgart ran. "Dort haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht", betont Sven Günther. Sein Gegenspieler war Giovane Elber. "Es war ja die große Zeit des VfB, und wir haben denen ordentlich Paroli geboten. Der Ball lief gut. Wir hatten viele Chancen." Leider konnte man keine verwerten. Mit 0:2 (0:1) musste sich der FSV geschlagen geben.

Sven Günther hat noch immer Kontakt zu einigen Leuten aus der damaligen Truppe, darunter Sascha Lense, Mentaltrainer bei RB Leipzig, Jens Härtel, Trainer des 1. FC Magdeburg, und Jan Seifert. "Ganz aus den Augen ist der Fußball nicht. Ich bin öfter in Nürnberg und Frankfurt", erzählt der Ex-Profi. Im DFB-Pokal brachte er es auf 16 Einsätze mit dem FSV Zwickau (6), dem 1. FC Nürnberg (4), Eintracht Frankfurt (1), dem FC Erzgebirge Aue (3) und Carl Zeiss Jena (2). Bei den Thüringern spielte er zusammen mit dem heutigen FSV-Trainer Torsten Ziegner, der 2008 im Pokal-Viertelfinale beim Deutschen Meister VfB Stuttgart im Elfmeterschießen den entscheidenden letzten Versuch zum überraschenden 7:6 (2:2, 1:1)-Erfolg einnetzte. "Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Es gibt Mannschaften, die in der Liga nichts reißen, im Pokal aber sehr weit kommen. Dann gibt es Vereine, die früh ausscheiden, aber eine super Meisterschaft spielen", erklärt Günther. "Ich habe oft als Underdog gegen große Mannschaften gespielt. Das war ein leichtes Spiel. Andersherum kann es zur Last werden, wenn man als Favorit bei einem unterklassigen Gegner antreten muss."

Beim Pokalknüller gegen den Hamburger SV am Montag wird Sven Günther nicht im neuen Stadion dabei sein. Sein Ratschlag an die Hausherren: "Man muss von Beginn an ordentlich dagegen halten." Der Vorteil für den FSV: Als Außenseiter lastet kein Druck auf den Zwickauern. "Vielleicht können sie sich mit einem 0:0 oder 1:1 in die Verlängerung retten. Oder sie gehen sogar in Führung. Dann fängt es an, richtig Spaß zu machen." Vor zwei Jahrzehnten hat es schon mal geklappt. Wunder gibt es immer wieder.

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