21.04.2007 - Gegen den Tabellenletzten doppelt so viel anstrengen

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Gegen den Tabellenletzten doppelt so viel anstrengen

Fußball-Oberliga: Heinz Dietzsch fordert vollen Einsatz gegen Rot-Weiß Erfurt II

Nach dem erfolgreichen Einstand in Halberstadt steht Heinz Dietzsch morgen zum ersten Mal in einem Oberliga-Heimspiel als verantwortlicher FSV-Cheftrainer an der Seitenlinie. Im Westsachsenstadion ist der Tabellenletzte FC Rot-Weiß Erfurt II zu Gast.

"Das nächste Spiel ist immer das schwerste", zitiert Heinz Dietzsch eine alte Sepp-Herberger-Weisheit. "Gerade gegen den Tabellenletzten ist es noch viel schwerer, als wenn man gegen den Tabellenersten spielt. Da ist die Motivation eine ganz andere. In den Köpfen kreisen ganz andere Sachen herum. Man denkt zwar, es geht von allein. Dabei muss man viel mehr tun, sich doppelt so viel anstrengen."

Es wird keine leichte Aufgabe. Immerhin gelang den Thüringern vorige Woche ein 3:1-Heimerfolg gegen den VFC Plauen. Und die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, dass sich der FSV gegen vermeintliche Außenseiter oft ungemein schwer tut. Beim Hinspiel kam man in Erfurt über ein 1:1-Remis nicht hinaus. Vor zwei Jahren kostete die Punkteteilung in Dresden-Laubegast (1:1) am Ende den Klassenerhalt. Nicht zu vergessen die Niederlagen gegen Erfurt-Nord (1:2, 1:3) in der Saison 2003/04. Solche Punkteinbußen darf sich der FSV angesichts des schweren Restprogramms nicht leisten. Dank des HFC-Sieges im Nachholspiel gegen Jena II steht Zwickau weiter auf einem Nichtabstiegsplatz. Diesen Vorteil sollte man nicht leichtfertig verspielen.

Heinz Dietzsch, aus seiner langjährigen Erfahrung als Oberliga-Spieler mit derartigen Situationen vertraut, wird seine Mannschaft entsprechend einstellen. Beim Debüt in Halberstadt hat's ja gut geklappt. "Ein erster Schritt ist getan", freut sich der neue Cheftrainer. Und das sogar mit sehenswertem Fußball. Sein Erfolgsrezept will er aber nicht preisgeben. "Wird nicht verraten, das ist geheim", so Dietzsch.

Zu Saisonbeginn hätte der damalige Übungsleiter der A-Junioren des FSV bestimmt nicht damit gerechnet, dass er zum Cheftrainer der ersten Männervertretung aufrückt. "Man hat manchmal solche Wünsche und Träume", gesteht Dietzsch. "Ich wollte schon gern irgendwann mal mit der ersten Mannschaft arbeiten. Dass es aber so schnell geht, hätte ich nicht gedacht."

Bei der Ablösung von Uwe Ferl hat das Vereinspräsidium angekündigt, dass Heinz Dietzsch die Last nicht allein zu schultern braucht. Noch betätigt sich der Trainer allerdings solo. "Im Moment habe ich überhaupt keine Probleme. Solang die Jungs spielerisch mitziehen", meinte der 59-Jährige. "Wenn die Spieler wollen, geht auch vieles von allein." Falls Zwickau morgen gegen Erfurt II drei Punkte einfährt, könnte sich der FSV das Geld für die geplante Verpflichtung eines Trainers von außerhalb vielleicht sparen. Das Beispiel von Mirko Slomka bei Schalke 04 beweist, dass ein Co-Trainer durchaus als Dauerlösung zur ersten Wahl werden kann.

Anstoß im Westsachsenstadion ist am Sonntag um 14 Uhr. Die Partie wird von Schiedsrichter André Stolzenburg (Neuruppin) geleitet.

(Quelle: Thomas Croy; Freie Presse vom 21.04.2007)

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