02.02.2018 - Ausblick auf das Auswärtsspiel beim FC Rot-Weiß Erfurt

Aus redkaos.de
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"Endlich einmal nicht so weit reisen!" Das ist das Motto der zweitkürzesten Auswärtsfahrt bisher in der Saison 2017/18 mit rund 130 Kilometern. Purer Luxus für Zwickauer Anhänger, den man auch im letzten Jahr zu schätzen wusste: Fans im vierstelligen Bereich haben die Reise ins Steigerwaldstadion angetreten. Ein Jahr später sind erneut alle 750 Vorverkaufstickets für den Gästeblock vergriffen. Zudem warten 450 zusätzliche Karten am Spieltag auf ihre Besitzer, d.h. mit 1.200 Fans kann wieder gerechnet werden.

Auch am Sonntag möchte der FSV in Erfurt punkten und an die Leistung aus dem Spiel gegen Großaspach anknüpfen. Stürmer Fabian Eisele formulierte es deutlicher: „Wir wollen uns unten absetzen!“ Unrealistisch ist das nicht, denn der Wurm steckt tief und fest im Erfurter Kollektiv. Das hat nicht zuletzt die 0:5-Pleite unter der Woche in Münster unter Beweis gestellt, doch wer meint, dass die kommende Partie eine lockere Urlaubsreise wird, unterschätzt die Erfurter gewaltig. FSV-Coach Torsten Ziegner erwartet eine unangenehme und harte Aufgabe mit einer Mannschaft, die in einem Spiel mit Endspielcharakter auf Sieg spiele.

Sucht der Fußballfan nach der Konstante schlechthin, dann wird er zumindest auf diesem Niveau fündig. Der Name "Rot-Weiß Erfurt" steht sinnbildlich für die Historie der 3. Liga. Seit der Gründung 2008 ist RWE ununterbrochen dabei und belegt folgerichtig den 1. Platz der "Ewigen Drittligatabelle." Umso überraschender ist das andere Gesicht, das die Erfurter in dieser Spielzeit präsentieren. Sie glänzen viel weniger mit Kontinuität als mit der Suche nach finanzieller Ruhe und Punkten. Nach den Entlassungen von Stefan Krämer und CFC-Trainer David Bergner ging Krämers Namensvetter Emmerling die neue Aufgabe an, die Thüringer zurück auf die Erfolgsspur zu führen. Zum aktuellen Zeitpunkt fehlen sieben Punkte zum Klassenerhalt. Darüber hinaus lassen unglückliche Umstände nicht gerade hoffen. Die Abwesenheit von Kapitän Möckel machte sich gegen Münster bemerkbar. Aufgrund einer Rückenblockade musste er kurz vor Anpfiff passen. Noch ist ein Einsatz im Derby ungewiss.

Bei hohen Bällen und Steilpässen zeigt sich die Erfurter Unsicherheit. Mutter Teresa schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, denn nach dem Kreuzbandriss von Defensivmann Florian Neuhold und der Suspendierung von Berkay Dabanli verfügt das Heimteam möglicherweise nur über zwei gelernte Innenverteidiger. Aufgrund der taktischen Ausrichtung im 3-5-2 schmerzen Defensivlücken erheblich. Deswegen kann eine Rückkehr der Viererkette nicht ausgeschlossen werden. Sicher ist aber, dass das Improvisationstalent des Trainers gefragt ist, um den gesperrten Mittelfeldakteur Biankadi zu ersetzen. Top-Torschütze Ahmed Razeek gilt nach seinem Treffer im letzten Spiel gegen Rostock als Favorit auf einen Einsatz. Damit Ausfälle in der Breite keinen qualitativen Aufschrei herbeiführen, legten die Thüringer im Last-Minute-Stil noch einmal auf dem Transfermarkt nach. Drei vereinslose Spieler (Kwame, Ex-Chemnitzer Kaffenberger und Crnkic) treten zukünftig den Weg in die Landeshauptstadt Thüringens an. Da die Erfahrung zeigt, dass sich Dinge besonders schnell drehen können, darf man sie nicht abschreiben.

Für die Schwäne gilt es, die Heimstärke in den Mannschaftsbus zu packen und in die nahe Ferne zu transportieren. Der bisher einzige Auswärtserfolg der Saison geht auf den September zurück, als ein 2:0-Erfolg in Münster zu Buche stand. Nachholbedarf steht auf dem Plan, um die Abstiegsränge auf Distanz zu halten. Die Zeichen stehen gut, denn diesmal trifft man auf das schwächste Offensivteam der Liga. Die Fehler der Auswärtspartie in Lotte wolle man abstellen und mit einer breiten Brust ins kommende Spiel gehen, so Ziegner. Der Konkurrenzdruck sei umso besser.

In der letzten Saison wurde das Spiel im Steigerwaldstadion mit rund 1.500 Zwickauern jedenfalls zur Erfolgsgeschichte. Der 3:1-Sieg mit den Treffern von Öztürk, Koch und König bleibt in positiver Erinnerung und darf gerne wiederholt werden. Insgesamt steht die Form eher auf der rot-weißen Seite aus Westsachsen, denn in den vergangenen fünf Spielen stand nur eine einzige Niederlage auf dem Zettel. Insbesondere Nils Miatke, der sein erstes FSV-Tor gegen Großaspach erzielte, und Fabian Eisele, vier Treffer in fünf Partien, freuen sich angesichts ihrer starken Leistungen mit Sicherheit auf den kommenden Gegner. Der Ex-Herthaner macht seinen guten Lauf von der „Frage des Selbstbewusstseins“ dank regelmäßiger Einsätze abhängig. Hilfreich sei, dass die Hauptaufmerksamkeit Ronny König gelte und er ungestört im Schatten agieren könne.

Weiterhin ist Kapitän Toni Wachsmuth nach einer Angina ebenso wie Außenverteidiger Morris Schröter in das Mannschaftstraining zurückgekehrt. Auch Dimitrios Ferfelis gehörte zu den altbekannten Gesichtern auf dem Eckersbacher Trainingsplatz.

Im günstigsten Falle könnte der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz mit einem Sieg auf bis zu zehn Punkte ansteigen. Drücken wir die Daumen!

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