27.11.2018 - FSV Zwickau investiert zur Erhaltung seiner sportlichen Wettbewerbsfähigkeit in den Kader der ersten Mannschaft
Wie in den beiden Jahren zuvor hat der FSV Zwickau auch dieses Jahr im Oktober die Unterlagen für die Nachlizenzierung beim DFB zusammengestellt und einen Abgleich seiner im Mai beim DFB eingereichten Planung zur aktuellen Ist-Situation vorgenommen. Im Interesse einer transparenten Kommunikation veröffentlichen wir die Ergebnisse dieses Soll-Ist-Abgleichs und erläutern diese wie folgt:
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Der FSV hat in der Saison 2018/19 in seinen sportlichen Kader der ersten Mannschaft investiert, damit dieser bei dem starken Leistungsumfeld überhaupt wettbewerbsfähig ist. Statt der geplanten EUR 2 Mio. gibt der Verein EUR 2.6 Mio. für die erste Mannschaft aus. Der Durchschnittsetat der Drittligisten in der Saison 2017/18 lag nach den uns vorliegenden Informationen des DFB bei EUR 3.3 Mio. Der Kader des FSV Zwickau ist damit noch immer rund TEUR 500 bis 700 günstiger als bei den im Wettbewerb stehenden Mannschaften. Der DFB hat auch anhand seiner Unterlagen bestätigt, dass der Spruch „Geld schießt Tore“ mit den Zahlen aus der dritten Liga belegt werden kann. In der letzten Saison hatten die sechst bestplatzierten Mannschaften auch die höchsten Etats im Vergleich zum Rest der Liga. Dass sich die Investition beim FSV Zwickau in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gelohnt hat, bestätigt der aktuelle Tabellenplatz des Vereins. Vergleicht man diesen zu diesem Zeitpunkt mit den Vorjahren und betrachtet die sportliche Qualität der gegnerischen Mannschaften, so lässt sich hier eine deutliche Steigerung der Performance feststellen.
Investitionen kosten aber auch Geld. Der FSV Zwickau ist in dieser Saison von seiner bisherigen Devise abgewichen, nur das Geld auszugeben, was auch als gesichert oder weitgehend gesicherte Einnahmen zur Verfügung steht. Der Grund für diesen geänderten Investitionsansatz liegt ausschließlich in einer Risikoabwägung. Das Risiko mit einer sportlich weniger qualifizierten Mannschaft sportlich abzusteigen liegt um ein vielfaches höher als mit einem sportlich wettbewerbsfähigen Kader.
Der Vorstand des FSV Zwickau hat sich somit dafür entschieden, das Risiko der Investition zu wagen, damit eine höhere Chance zum Verbleib in der 3. Liga zu haben und im Verlauf der Saison die für die Investition erforderlichen Mehrbeträge zu beschaffen. Mit der Beschaffung dieser Mittel ist auch die generelle Frage verbunden, ob sich das Umfeld um den FSV Zwickau einen wettbewerbsfähigen Drittligisten leisten kann und will. Diese Frage können nur alle sogenannten Stakeholder gemeinsam beantworten. Die Beschaffung der Mittel soll nicht über Spendenaktionen oder ähnlichem erfolgen, sondern im Leistungsaustausch. Letzteres gelingt aktuell bereits bei den Zuschauererlösen.
Folgende ausgewählte Daten beschreiben die Situation etwas plastischer:
1. Planung
• Der FSV Zwickau hat mit Einnahmen in Höhe von EUR 6.43 Mio. und mit Ausgaben in Höhe von EUR 6.11 Mio. geplant.
• In den Einnahmen sind Zuschauereinnahmen aus den Meisterschaftsspielen in Höhe von EUR 1.3 Mio. enthalten.
• Die geplanten Kosten für den Kader der ersten Mannschaft belaufen sich mit allen Nebenkosten auf ca. EUR 2 Mio.
2. Abweichung des Ist-Zustands von der Planung
• Kostenseite:
> Aufgrund der Zusammensetzung der 3. Liga in dieser Saison mit zum Teil hochkarätigen Mannschaften (Kaiserslautern, 1860 München, Braunschweig, Cottbus) sah sich die sportliche Leitung des FSV Zwickau veranlasst, den ursprünglich geplanten Etat der ersten Mannschaft von EUR 2 Mio. auf EUR 2.6 Mio. zu erhöhen, um eine wettbewerbsfähige Mannschaft in der 3. Liga aufstellen zu können.
> Weiterhin haben wir noch ein Freundschaftsspiel mit einem Ertrag von TEUR 70 geplant. Für dieses Spiel haben wir aber noch keinen unterschriebenen Spielvertrag.
> Die signifikanten Abweichungen auf der Kostenseite belaufen sich somit auf: Erste Mannschaft TEUR 600 + Freundschaftsspiel TEUR 70
• Erlösseite:
> Der Zuschauerschnitt in dieser Saison liegt aktuell mit 700 Zuschauern deutlich über dem geplanten Zuschauerschnitt von 5.000. Bislang haben wir damit zusätzliche Erlöse von TEUR 70 generiert. Bis Ende der Saison dürfte sich bei gleichbleibender Zuschauerzahl ein Zuwachs gegenüber der Planung von TEUR 115 ergeben.
> Die Abweichungen auf der Erlösseite belaufen sich somit auf Erhöhung Zuschauerentgelt von TEUR 115
• Ohne Berücksichtigung des Ergebnisses der Nachlizenzierung beläuft sich der nicht durch Liquidität gedeckte Fehlbetrag auf ca. TEUR 555.
3. Geplante bzw. erforderliche Maßnahmen zur Deckung des Fehlbetrages:
• Die nachstehende Maßnahmen betreffen alle Stakeholder des Vereins.
• Mit einigen unserer Sponsoren des Vereins haben wir bereits im Oktober die Gespräche aufgenommen. Wir planen hierbei durch Erhöhung der Umsätze bei den Bestandsponsoren für zusätzliche vom FSV Zwickau erbrachte Werbeleistungen und bei potentielle Neusponsoren weitere Sponsoringmittel in Höhe von Ca. TEUR 200 einzunehmen.
• Aus dem Bereich der Mitglieder möchten wir eine Sonderumlage TEUR 80 generieren.
• Aus den Bereich der Fans beabsichtigen wir über eine Leistungserbringung in diesem Bereich (Mikrosponsoring auf dem Mannschaftsbus) TEUR 50 zu generieren.
• Die Durchführung des geplanten Sonderspiels soll einen Ertrag von TEUR 70 einbringen.
• Die Reduzierung der Stadionmiete um das zuschauerabhängige Entgelt könnte TEUR 200 zur Entlastung der Kosten beitragen.
• Die Maßnahmen in der Übersicht:
Ausweitung Sponsoring TEUR 200
Sonderumlage Mitglieder TEUR 80
Mikrosponsoring Fans TEUR 50
Ertrag Sonderspiel TEUR 70
Reduzierung Stadionmiete TEUR 200
Summe: TEUR 550
Der FSV Zwickau wird weiter daran arbeiten, seinen risikobasierten Investitionsansatz mit den erforderlichen liquiden Mitteln zu finanzieren. Sind wir in der Lage diese erforderlichen Mittel aufzubringen, müssen wir dafür Sorge tragen, dass uns diese nicht nur einmalig, sondern in jeder Saison zur Verfügung stehen. Dann können wir auch den Schritt der Ausgliederung der ersten Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft angehen. Gelingt die Finanzierung nicht, dann müssen wir uns der Erkenntnis ergeben, dass es uns und dem Umfeld des FSV Zwickau nicht gelungen ist, einen wettbewerbsfähigen Drittligsten mit erforderlichen finanziellen Mitteln für einen Verbleib in dritten Liga auszustatten. Ein kontrollierter Abstieg in Liga 4 wird dann unvermeidlich sein.
Da wir die letzte Jahre erleben konnte, welche Kraft die Gemeinschaft um den FSV Zwickau hat, sind wir zuversichtlich, dass wir mit dieser Gemeinschaft die Investition in die Zukunft des Vereins finanzieren können.
In diesem Sinn verbleiben wir mit sportlichen und rot-weißen Grüßen
Tobias Leege (Vorstand) und Christian Breiner (Geschäftsführer)
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