18.10.2006 - Interview mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden Toralf Wagner

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"Es kann nur gemeinsam gehen"

FSV-Verwaltungsratsvorsitzender Toralf Wagner plädiert für konstruktives Miteinander im Vorstand

Toralf Wagner ist vergangene Woche zum neuen Verwaltungsratsvorsitzenden des FSV Zwickau ernannt worden. Der 35-Jährige arbeitet als Vertriebsleiter bei Volvo Financial Services Deutschland mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt/Main. Thomas Croy unterhielt sich mit dem Ebersbrunner darüber, welche Vorstellungen er in sein Ehrenamt einbringen möchte.

Freie Presse: Mann kann seine Freizeit gewiss anders verbringen, als sich beim FSV zu engagieren, der nicht gerade für sein Harmoniestreben bekannt ist. Warum tun Sie es trotzdem?

Toralf Wagner: Es hat natürlich auch etwas mit unserer Sponsorentätigkeit zu tun. Und ich bin als gebürtiger Zwickauer mit dem FSV verbunden. Unser Verein besitzt eine große Tradition. Ich denke, wenn wir im Präsidium und Verwaltungsrat endlich mal gemeinsam eine klare Linie fahren, dann werden wir auch wieder erfolgreich sein.

Freie Presse: Nun gibt es ja in beiden Vorstandsgremien sehr starke Persönlichkeiten, um nicht zu sagen, sture Köppe. Sehen Sie sich da nicht in die Rolle des Schlichters gedrängt?

Wagner: Ich bin ja kein Richter. Es sind alles erwachsene Leute. Wir können uns nur gemeinsam aussprechen, und nicht hinterm Rücken. Wenn wir in einem Raum sind, wird mal richtig Tacheles geredet, und wenn wir rausgehen, müssen wir eine Sprache sprechen. Ich denke, ein viel größeres Problem in Zwickau sind die Einflüsse von außen, die permanent kommen, dass sich irgendwelche Leute darstellen wollen. Wenn wir davon wegkommen, wird's auch wieder Ruhe im Verein geben. Ob uns das gelingt, ist die nächste Frage.

Freie Presse: Sie glauben also, dass im Vorstand Konsens herrscht und alle an einem Strang ziehen?

Wagner: Aus unserer ersten gemeinsamen Sitzung sind wir eigentlich mit einer positiven Meinung rausgegangen. Dass es nur gemeinsam gehen kann und endlich aufgehört werden muss mit diesen Sticheleien. Ich habe auch Volker Seifert als jemand kennengelernt, der für den Verein lebt. Der Präsident ist nun mal vom Charakter her ein anderer Mensch, was manchmal ganz gut ist - nicht immer.

Freie Presse: Der Präsident hat sich nach der Wahl des neuen Verwaltungsrates in einer Boulevardzeitung dahingehend geäußert, dass er mit bestimmten Leuten einfach nicht zusammenarbeiten könne.

Wagner: Ja, aber diese Leute saßen ebenfalls mit am Tisch, und man hat auch darüber geredet.

Freie Presse: Wo sehen Sie die größten Ansatzpunkte, um den Verein wieder nach vorn zu bringen?

Wagner: Wir müssen kontinuierlich Geld heranschaffen, Sponsoren finden, die sich auch mit dem FSV identifizieren und sagen: Mensch, hier investieren wir mal, denn so schlecht steht's um den Verein nicht. Es gibt andere Oberligamannschaften, denen geht es viel schlechter. Wir haben ein Riesenpotenzial in der Region, das wir ausschöpfen können. Wir müssen im Bereich Marketing allerdings mehr tun. Damit steht und fällt der Verein. Das können die Leute im Präsidium nicht allein bewältigen.

Freie Presse: Die erste Mannschaft ist zwar zweifelsohne das Aushängeschild des FSV, aber man darf auch den Nachwuchs nicht vernachlässigen. Im Stadion und Umfeld muss sich ebenfalls etwas tun, um die Attraktivität für die Zuschauer zu erhöhen. Wo setzen Sie die Prioritäten?

Wagner: Der Nachwuchs ist das A und O. Wir können nicht davon leben, dass wir immer wieder Spieler dazukaufen. Und es sind ja mit Peter Keller und Heinz Dietzsch gute Trainer installiert worden, die Gewähr dafür bieten, dass es wieder aufwärts geht. Das Stadion müssen wir vorerst an der zweiten Stelle einordnen, da fehlen uns ganz einfach die finanziellen Mittel. Dafür brauchen wir die Stadt, wenn im Stadion etwas passieren soll.

Freie Presse: Wo sehen Sie die Kompetenzen des Verwaltungsrates?

Wagner: Die Personalarbeit findet im Präsidium statt. Wir können nur helfen, steuern, kontrollieren und die Vorgehensweise mit dem Präsidium abstimmen.

Freie Presse: In den vergangenen Jahren hat der FSV nach außen oft kein gutes Bild abgegeben. Mehrfach sorgte man für negative Schlagzeilen. Was kann der Verwaltungsrat tun, um das Image des Vereins aufzubessern?

Wagner: Es ist in den letzten Jahren viel bewegt worden, was gar nicht nach außen dringt. Man muss sich einfach besser verkaufen. Wir haben jetzt einen Strukturplan aufgestellt, dass jeder weiß, was er zu tun hat. Marketing ist für mich die Nummer eins, danach kommt auch die Öffentlichkeitsarbeit. Andere Vereine machen es uns ja vor.

Die Aufgaben des Verwaltungsrates

Laut Satzung des FSV Zwickau bestellt der Verwaltungsrat die Mitglieder des Präsidiums und kontrolliert die Tätigkeit des Leitungsgremiums. Er genehmigt zu Beginn des Geschäftsjahres auf Vorschlag des Präsidiums einen Finanzplan, kann vom Präsidenten jederzeit Bericht über die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vereins verlangen und sich Bücher oder Schriftstücke vorlegen lassen. Der Verwaltungsrat hat den Jahresabschluss und Geschäftsbericht des Präsidiums zu genehmigen. Er berät das Präsidium in allen wirtschaftlichen Angelegenheiten. Die komplette Satzung findet man auf der Internetseite des Vereins (www.fsv-zwickau.de).

Der Verwaltungsrat besteht aus sieben Mitgliedern und wird für die Dauer von drei Jahren gewählt. In den vergangenen acht Jahren gab es fünf turnusmäßige Wahlen (Februar 1998, November 2000, Januar 2004) und aufgrund von einzelnen oder Komplett-Rücktritten zwei außerordentliche Mitgliederversammlungen mit Neuwahlen (Oktober 2005, September 2006). Als Vorsitzende des Verwaltungsrates fungierten in jener Zeit Christhart Keilberg, Fritz Binder, Herbert Krause, Gert Schellenberg und erneut Fritz Binder. Dem Gremium gehören derzeit Bernhard Troche, Michael Bauer, Toralf Wagner, Karl Ebersbach, Marcus Stapke, Gert Schellenberg und Bernd Franke an.

(Quelle: Freie Presse vom 18.10.2006)

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