13.Spieltag, Saison 2006/2007: FC Sachsen Leipzig vs. FSV Zwickau 1:1

Aus redkaos.de
Version vom 8. Juni 2021, 07:21 Uhr von Diesel (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „=Spielbericht= '''FSV Zwickau trotzt Sachsen Leipzig Punkt ab - FSV Zwickau erreicht beim FC Sachsen Leipzig ein 1:1 (0:0) - Jubel bei 400 mitgereisten Fans'''…“)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Spielbericht

FSV Zwickau trotzt Sachsen Leipzig Punkt ab - FSV Zwickau erreicht beim FC Sachsen Leipzig ein 1:1 (0:0) - Jubel bei 400 mitgereisten Fans

Im WM-Stadion der Messestadt hat der FSV Zwickau gestern vor 2850 Zuschauern gegen den FC Sachsen Leipzig ein verdientes 1:1-Unentschieden geschafft - Riesenfreude unter den 400 mitgereisten FSV-Fans.

"Es war ein sehr schnelles und gutes Oberligaspiel von beiden Mannschaften mit Tormöglichkeiten hüben und drüben. Wir hatten in Leipzig nichts zu verlieren, haben mutig nach vorn gespielt und standen in der zweiten Halbzeit mächtig unter Druck. Aber wird wankten nicht. Das Resultat geht in Ordnung", fasste FSV-Abwehrspieler Trochoki zusammen.

In der ersten Halbzeit traten die Zwickauer äußerst selbstbewusst auf und boten dem FC Sachsen eine passable Partie. Die ersten zwei Möglichkeiten besaß sogar der FSV durch die Stürmer Sebastian Meyer (5.) und Carsten Pfoh (18.), die jedoch am erfahrenen Sachsen-Schlussmann René Twardzik scheiterten. "Wir haben über 30 Minuten sehr guten Fußball gespielt in einem kampfbetonten und leidenschaftlich geführten Derby", meinte FSV-Cheftrainer Uwe Ferl. Mit der Spielweise waren auch die 400 FSV-Fans zufrieden, zumal sie recht lautstark ihr Team anfeuerten und riefen: "Hurra, hurra, die Zwickauer sind da!"

Mit zunehmender Spielzeit bekamen die Leipziger Auftrieb, was sich im Eckenverhältnis von 11:4 am Ende widerspiegelte. Vor allem der dunkelhäutige Rolf-Christel Guie-Mien war der auffälligste Leipziger. Der Ex-Bundesliga-Profi war ständig in Bewegung und führte im Mittelfeld Regie. In der 25. Minute scheiterte der Leipziger am Zwickauer Keeper Michal Soukop. Sechs Minuten später strich ein Kopfball von Tino Semmer knapp am rechten Pfosten vorbei. Nach der Pause verstärkten die Leipziger ihren Angriffsdruck. Ein Kopfball von Kevin Kittler strich nur knapp über die Querlatte (50.).

Doch auch die Zwickauer erarbeiteten sich aussichtsreiche Chancen. Einen 30-Meter-Distanzschuss von Markus Jazwinski boxte Torhüter Twardzik ins Feld zurück. Nur 180 Sekunden später dribbelte sich der an diesem Tag beste Zwickauer, Mittelfeldspieler Danny Moses, an drei Sachsen-Spielern vorbei und leitete mit einem hervorragenden Pass die 1:0-Führung für die Gäste ein, die Vojtich Kubik erzielte (57.). Der Druck der Leipziger wurde danach immer stärker, und mit einem 20-Meter-Flachschuss sorgte der fünf Minuten zuvor eingewechselte Daniel Heinze für das 1:1 (70.). Doch die Zwickauer Abwehr mit Torhüter Soukop an der Spitze hielt das 1:1-Unentschieden bis zum Abpfiff.

Maik Strobel erklärte nach dem Abpfiff im Kabinengang: "Heute war einer für den anderen da. Kämpferisch war unsere Mannschaft super. Und man hat gesehen, dass wir ein intaktes Team sind. Wenn man die Fans sieht, die uns hier wieder vortrefflich unterstützten, bekommt man fast Tränen in die Augen."

(Quelle: Reiner Thümmler; Freie Presse vom 20.11.2006)


Endzeitstimmung nach Leutzscher 1:1 gegen Zwickau

Leipzig. Wahrscheinlich war es aus Sicht der Gastgeber gut, dass das Flutlicht nicht angeschaltet wurde. Möglicherweise haben die 2850 Zuschauer im dusteren Zentralstadion nur nicht rebelliert, weil ihnen der Durchblick fehlte, weil sie nicht sahen, was geboten wurde. Beleuchtet war lediglich die riesige Anzeigetafel. Und die offenbarte nach weiteren 90 erschreckenden Minuten die nackte Wahrheit, den Gau gegen Zwiggau, das Drama in Worten, grün auf weiß: Endstand 1:1. Torschützen Vojtech Kubi (0:1/57.), Daniel Heinze (1:1/71.). Und, passend zum Kick des FC Sachsen: „Wir danken für ihr kommen!“ Könnte sein, dass die Sachsen „Kommen“ absichtlich klein geschrieben haben. Weil so wenig gekommen waren. Oder weil künftig noch weniger kommen werden, um dieser elenden Saison beizuwohnen. Oder weil die Hoffnung auf die Regionalliga seit gestern noch kleiner geworden ist. Fakt ist: Aus der stolzen Leutzscher Eiche (an der sich die minderbemittelte Oberliga-Konkurrenz wie Schweinchen reiben sollte ...) ist ein kleines, im Siechtum befindliches Hängepflänzlein geworden. Und schon ranken sich Gerüchte um den beruflichen Werdegang des Chefgärtners. Das ist der Mann, der mit viel Engagement und noch mehr Kohle gesät hat, aber bis auf jede Menge Unkraut nahezu nix erntet. Der Mann, der einst für das „Fußball-Wunder Cottbus“ stand. Der Mann, der dieses Wunder auch in Leipzig vollbringen wollte. Der Mann, der mit glattem Gesicht kam und sechs Monate später wie ein Faltboot aussieht. Der Mann, der gestern nicht wusste, ob er den Titelkampf nun auch hochoffiziell als beendet bezeichnen soll, muss. „Wir dürfen uns nicht die Augen verkleistern. Der Abstand ist zu groß, die Qualität reicht nicht aus, um aufzusteigen“, sagte Coach Eduard Geyer zunächst. Eine Eingebung später erinnerte der 62-jährige Fußball-Lehrer ans selige Cottbus und eine Monster-Serie von 57 Spielen ohne Niederlage. „Vielleicht kommt ja auch hier noch ein Aha-Effekt.“ Allein es fehlt der Glaube. Wobei es weniger die dreizehn Punkte Abstand auf die Cottbusser U23 sind, die abschrecken und Endzeitstimmung verbreiten. Die (Ab-)Art und Weise, wie Geyers Profis kicken ist es, die das zarte Pflänzlein Hoffnung mit 18er Alustollen platt macht. Der gestrige Nachmittag förderte bittere Erkenntnisse zutage: Die Sachsen gehen an ihre körperlichen Grenzen, ohne den semiprofessionellen Kickern aus Westsachsen physisch auch nur ein My überlegen zu sein. Und: Fußballerisch klappt es nur im Niemandsland einigermaßen, sobald das Tor in Sicht kommt, geht gar nix mehr. Das kleine Zwickau, der Klub ohne Kohle, ohne Präsidium, ohne nennenswerte Perspektive, hielt lässig mit, hatte die klareren Chancen. Coach Uwe Ferl: „Wir hätten gewinnen können.“ Stimmt leider. Geyers gnädige Umschreibung für sein Team: „Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis.“ Fahnenflucht kommt für Geyer nicht in Frage. Sagt Geyer, der im Winter zwei Stürmer holen will. Man weiß nie. Vielleicht verlieren die, die oben stehn’ ja mal acht bis zwölfmal hintereinander. Und erinnert sei an die 57 Spiele. Wäre doch gelacht ... Dass das Flutlicht zu viel Saft frisst und gegen Zwickau nur deshalb dunkel blieb, ist übrigens auch ein Ansatz. Kostengründe sind für eine andere unumstößliche Entscheidung der Stadionbetreiber ausschlaggebend: Die Rasenheizung wird in diesem Winter definitiv nicht angeschmissen. Hoffnung? Ja doch. Vielleicht kommt er ja gar nicht, der Winter. Und vielleicht bleiben die Sachsen die nächsten 57 Spiele ja ungeschlagen. Und vielleicht heiratet Benedikt XVI. demnächst ja doch ...

(Quelle: Leipziger Volkszeitung online vom 20.11.2006)

Statistik

Stimmen zum Spiel

Uwe Ferl (Trainer FSV Zwickau): "Es war ein kampfbetontes und leidenschaftliches Derby. In der ersten Hakbzeit waren wir besser. Die zweite Halbzeit war nicht mehr ganz so gut. Unsere Führung war super herausgespielt. Schade, dass wir durch einen individuellen Fehler den Ausgleich bekommen haben. Insgesamt ist der Punkt verdient."

Eduard Geyer (Trainer FC Sachsen Leipzig): "Wir sind enttäuscht. Wir haben 70 Prozent des Spiels bestimmt, aber keine zwingenden Chancen herausgespielt. Das war zu wenig, so macht es auch keinen Sinn, in die Regionalliga aufsteigen zu wollen. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Aufwand und Ergebnis haben nicht gestimmt."

-- zurück zur Saison 2006/07