13.11.2006 - Randale im Westsachsenstadion - FSV drohen drastische Sanktionen

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FSV drohen drastische Sanktionen

Zwickauer Freude über 1:1 gegen CFC durch Randale getrübt - Präsident ist zurückgetreten

Auf den FSV Zwickau kommen harte Sanktionen zu. Nach den Randalen beim Bezirksderby gegen den Chemnitzer FC am Sonnabend (1:1) muss sich der Verein auf drastische Strafen gefasst machen.

Nach dem Zwickauer Ausgleich (67.) waren von FSV-Fans Leuchtraketen in Richtung der Chemnitzer Anhänger abgefeuert worden, worauf Schiedsrichter Mattig die Partie unterbrach. Mehrere Ermahnungen des Stadionsprechers, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu unterlassen, waren ungehört verhallt. In der 70. Minute führte der Referee beide Teams in die Kabinen. Es sah nicht so aus, als würde es weitergehen. Etliche Zuschauer machten sich auf den Heimweg. Eine Viertelstunde später wurde die Partie nach Absprache aller Beteiligten noch einmal angepfiffen. FSV-Trainer Ferl dankte CFC-Coach Joachim Müller für dessen Einverständnis. "Wir müssen aufpassen, dass das eigentliche Fußballspiel nicht zur Nebensache wird", betonte Müller.

"Das Spiel war am Kippen. Wie kann ich da so etwas veranstalten! Das zieht Kreise", schimpfte Theo Schneider, der Sicherheitsbeauftragte des FSV. Er richtete zugleich einen Vorwurf an das städtische Bauordnungsamt, das den eigentlichen Gästeblock wegen fehlender Bauunterlagen gesperrt hatte. "Es hätte vielleicht eher eine Entscheidung getroffen werden können. Wenn die Chemnitzer Fans im Block H gewesen wären, wäre nichts passiert", glaubt Schneider. "Jetzt muss ganz schnell gehandelt werden."

Durch die Ausstrahlung der Fernsehbilder von den Krawallen in der ARD-Sportschau hat Zwickau bundesweit für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. "Das ist eine Katastrophe!" erklärte der FSV-Verwaltungsratsvorsitzende Toralf Wagner. Der Verein will konsequent gegen die Chaoten vorgehen. "Die Jungs müssen wir dingfest und persönlich haftbar machen." Heftige Kritik an den Fans im Block F gab es während des Spiels auch von anderen FSV-Anhängern. "Wir werden das sicher aufarbeiten, aber man sollte sich davor hüten, alle, die dort in der Kurve stehen, als Vollidioten hinzustellen", meint Marcus Stapke, Mitglied des Verwaltungsrates. "Es ist bei solchen Spielen immer ein gewisses Potenzial an Leuten da, die man nicht kennt und die sich bewusst solche Spiele raussuchen, um ihren Käse dort zu verzapfen." Stapke befürchtet sogar eine Stadionsperre. "Wir sind ja Wiederholungstäter."

Präsidiumsmitglied Jürgen Hager erinnert daran, dass 2009 die Genehmigung für die Nutzung der Stahltribünen ausläuft und danach nicht mehr verlängert wird. Er sieht in diesem Zusammenhang die Stadt gefordert. "Ansonsten kann das Stadion nicht mehr betrieben werden."

Auf der Mitgliederversammlung des FSV am Donnerstag sollte es eigentlich nur um Satzungsänderungen und die Besetzung der vakanten Präsidiumsposten gehen. Die Vorkommnisse im Westsachsenstadion und der erneute Rücktritt des Vereinspräsidenten Volker Seifert, der sein Amt wegen der Randale niedergelegt hat, werden sicher ebenfalls auf die Tagesordnung kommen.

(Quelle: Thomas Croy; Freie Presse vom 13.11.2006)


Randale im Westsachsenstadion

Oberliga-Derby vom Schiedsrichter zweimal unterbrochen - FSV-Präsident legt als Konsequenz sein Amt nieder

Das Oberligaderby zwischen dem FSV Zwickau und dem Chemnitzer FC hat es am Sonnabend sogar in die ARD-Sportschau "geschafft". Allerdings aus unrühmlichem Anlass.

Wegen des Abschusses von Feuerwerkskörpern ist die hart umkämpfte und teilweise verbissen geführte Partie vom Schiedsrichter zweimal unterbrochen worden. Die Polizei musste eingreifen, um eine Eskalation zu verhindern. Es gab mehrere Verletzte, einige Personen erlitten Rauchvergiftungen.

Als Konsequenz aus den Randalen im Westsachsenstadion legte der FSV-Präsident sein Amt nieder. "Wir wussten alle, dass wir unter Beobachtung stehen", erklärte Volker Seifert, dessen Verein schon in der vorigen Saison wegen Zuschauerausschreitungen zur Kasse gebeten worden war. "Unsere Mannschaft war drauf und dran, das Spiel zu kippen. Dass man in solch einer Situation seinem Verein so schadet, kann ich nicht verstehen. Jene Fans haben den FSV mit Füßen getreten."

Weil in beiden Fanbereichen pyrotechnische Mittel gezündet worden waren, unterbrach Schiedsrichter Oliver Mattig in der 52. Minute das Spiel und ließ über den Stadionsprecher für den Wiederholungsfall einen Abbruch der Begegnung ankündigen. Als nach dem Zwickauer Ausgleich zwei Leuchtraketen aus dem FSV-Fanblock in Richtung der Chemnitzer Anhänger flogen, bat der Referee die Mannschaften in der 70. Minute in die Kabine. "Ich habe kein Verständnis für diese Chaoten", sagte FSV-Trainer Uwe Ferl. "Ich bin stinksauer. Wir waren gerade im Begriff, die Partie zu gewinnen. Die Fans haben der eigenen Mannschaft in den Arsch getreten."

Als problematisch erwies sich die Tatsache, dass der eigentliche Gästeblock vom Bauordnungsamt gesperrt worden war. Den rund 900 mitgereisten CFC-Anhängern ist die Tribüne gegenüber vom Stadionturm zugewiesen worden, in räumlicher Nähe zu den FSV-Fans. Erst während der viertelstündigen Unterbrechung bildeten Ordnungskräfte eine Pufferzone zwischen den Blöcken. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, entschloss man sich das Spiel fortzusetzen.

Neben den Gewaltszenen auf den Rängen sind im Spielbericht des NOFV-Beobachters auch rassistische Schmährufe gegen die Chemnitzer Spieler Sambou und Adamu vermerkt worden. "Es wird wahrscheinlich eine harte Strafe für den FSV geben", prophezeite der Sicherheitsbeauftragte des Vereins, Theo Schneider. Präsidiumsmitglied Jürgen Hager weiß: "Die Spieleinnahmen, die wir am Sonnabend hatten, sind gleich wieder weg. Wenn das so weiter geht, muss man sich überhaupt fragen, ob man den Verein noch am Leben erhalten kann." Die restlichen 20 Minuten nach Wiederanpfiff verliefen ohne weitere Vorkommnisse. Beim Abmarsch der Zuschauer nach dem Spiel wurden die rivalisierenden Fangruppen von Polizeikräften getrennt.

(Quelle: Thomas Croy; Freie Presse vom 13.11.2006)


Fans flippen mehrmals aus

Ausschreitungen bei Oberligaspiel Zwickau gegen CFC

Es sollte ein spannendes und rasantes Derby in der Oberliga werden. Doch das Spiel zwischen dem FSV Zwickau und dem Chemnitzer FC war alles andere als Werbung für den Fußball. Die Vereinsführungen, Mannschaften und die richtigen Fans waren auch gestern noch aufgebracht über die Vorkommnisse, die fast zum Abbruch der Partie geführt hätten.

"Wir können nicht leugnen, dass es auch von unseren Fans Knallerwürfe und eine Rauchbombe gegeben hat. Aber gezieltes Werfen von Böllern auf Auswechselspieler und Fans ist einzig und allein von den Zwickauer Fans ausgegangen", erinnert sich Rico Wehner, der mit seinem achtjährigen Sohn zum Westsachsenstadion gefahren war. Aufgrund riesiger Schlangen an den Kassenhäuschen waren die beiden erst 15 Minuten später in den Block gelangt, hatten die 1:0-Führung der Himmelblauen durch Steffen Kellig nicht mitbekommen. "Es war genial, wie unsere Fans Stimmung für ihre Mannschaft gemacht haben", so Wehner. Nach dem 1:1 durch Ex-CFC-Spieler Sebastian Arzt flippten dann irrsinnigerweise einige Chaoten im Zwickauer Fanblock aus und schickten Leuchtspuren direkt in die Masse der 900 mitgereisten Fans aus Chemnitz, die natürlich sehr aufgebracht reagierten. Die Folge: eine zehnminütige Spielunterbrechung.

"In der Kabine gab es eine Absprache zwischen Trainern, Sicherheitsdienst und Schiedsrichter. Ich habe Bedenken angemeldet, weiterzuspielen, weil ich die Sicherheit nicht gewährleistet sah", betonte CFC-Trainer Joachim Müller. Es sei aber die Entscheidung des Schiedsrichters gewesen, das Spiel weiter zu führen. "Wir wären bei einer Verweigerung auf jeden Fall der Verlierer gewesen, da die Partie nur unterbrochen war", begründete Müller das erneute Auflaufen seiner Spieler.

(Quelle: Chemnitzer Zeitung, Freie Presse vom 13.11.2006)

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