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[ Nein zu Montagsspielen! - Stellungnahme der Fanszene des FSV Zwickau ]
Als zu Saisonbeginn die üble Kunde der Montagsspiele, die nun auch die 3. Liga erreichte, eintraf, waren sich sämtliche Fanszenen in Deutschland schnell einig, reagieren zu müssen. In welcher Form war völlig unklar und ist natürlich abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort. Es folgte ein Trillerpfeifen-Protest in Jena und ein 90-minütiger Stimmungsboykott gegen Gro&szli;aspach.
Warum aber überhaupt der Boykott, wieso diese Vehemenz gegen die Montagsspiele? Hierzu möchten wir unsere Gedanken etwas ausführen und hoffen, ein jeder der diese Zeilen liest, denkt in einer ruhigen Minute darüber nach. Vielleicht mal nicht aus der üblichen "Ich-Perspektive", sondern als Teil eines Kollektivs.
Wieder einmal muss der FSV Zwickau in der kommenden Woche an einem Montagabend ran. Mittlerweile zum dritten Mal und der vierte Streich folgt in wenigen Wochen sogleich. Wurde uns seitens des Verbandes vor der Saison nicht etwas ganz anderes versprochen? Sollte nicht jeder Verein nur maximal zweimal montags antreten müssen? Außerdem war von einer 250 Kilometerbegrenzung die Rede? Diese wurde inzwischen vielfach gebrochen, u.a. gegen Braunschweig und Großaspach.
Seit wir denken können, war Fußball immer am Wochenende. Ausnahmen, seien es die legendären Freitagsspiele gegen oder in Plauen sowie englische Wochen aufgrund von Spielausfällen dank NOFV, mal ausgenommen. Die wenigen Termine unter der Woche, die dazu gehören und die sich jeder bereits zu Saisonbeginn im Kalender vormerken kann, gehören dazu und sollen nicht Gegenstand der Debatte sein. Fußball war am Wochenende und jeder der wollte, konnte sich das einrichten. Aktuell ist es so, dass diese fixen Wochenendtermine peu á peu aufzuweichen drohen. Wir spielen mittlerweile deutschlandweit und die 4-6 Spiele, die pro Saison an einem Freitag oder Mittwoch stattfinden, erfordern bei vielen ein klein wenig Geschick, zumindest ständig und überall dabei sein zu können. Ärgerlich, aber ist in Ordnung, weil es halt zum Fußball seit jeher dazu gehört hat. Jetzt aber, wird noch eine Schippe draufgelegt und zwar künstlich. Auf einmal muss ein Montagsspieltag her. Und genau dieser Montag bringt in unseren Augen das Fass zum Überlaufen. Betrachten wir es mal am Beispiel der aktuellen Saison. 4 x Montags, 3 x englische Woche (davon 2 x Auswärts), 1 x Freitag und noch sind vier Spieltage nicht terminiert, darunter eine weite Fahrt nach Meppen. Zählen wir diese Spiele zusammen, kommen wir auf exakt 8 Partien, mit etwas "Glück" können es sogar 9 oder 10 werden. 36 Spieltage gibt es (die letzten zwei zählen nicht, denn die müssen bekanntlich zeitgleich am Wochenende stattfinden), sodass wir grob gerechnet jedes 5.(!) oder vielleicht sogar 4.(!) Spiel nicht am Wochenende austragen.
Nun wird jeder zustimmen, wenn wir die These aufstellen und behaupten: Fußball ist für alle da. Ab wann ist er nicht mehr für alle da? Genau dann, wenn an den kuriosesten Tagen gespielt wird und den regelmäßigen Besuchern eines Stadions (also uns), keinerlei Beachtung geschenkt wird. Es geht ums Geld, es geht um die TV-Zuschauer und diejenigen, denen etwas am Erlebnis Stadion liegt, sind allerhöchstens noch Stafette in diesem Zirkus. Für uns jedoch ist Fußball ein gemeinschaftliches Erlebnis. Und genau diese gemeinschaftlichen Erlebnisse werden uns stückweise geraubt. Geraubt deswegen, weil eben jeder seine persönlichen Verpflichtungen unter der Woche hat. Der eine mehr, der andere weniger. Es wird bestimmt Personen geben, denen es völlig egal ist, wann der Ball rollt, die haben Glück und sind relativ frei in ihrem beruflichen Tun und Handeln. Doch dieser persönliche glückliche Umstand zählt nicht! Es zählt einzig und allein die Sicht der Gemeinschaft und aus dieser resultiert ein Ergebnis, aus welcher der Solidaritätsgedanke wächst. Wir wollen mit all unseren Freunden und Bekannten zu Auswärtsspielen anreisen. Am liebsten am Samstag, schön mit zwei Bussen oder wenn irgendwie möglich mit dem Zug. Und nicht an einem Montag 15 Uhr zum Treffpunkt hetzen, dort in gestresste Gesichter schauen, rein ins Auto, gefolgt von regelmäßigen Blicken zur Uhr, um ja irgendwie rechtzeitig 19 Uhr in Wiesbaden zu sein. Abpfiff und schnell zurück, um ja halbwegs zeitliche Schadensbegrenzung zu betreiben, schließlich müssen etliche Leute am nächsten Morgen 6 Uhr oder früher wieder raus. Wo bleibt an solchen Tag der Spaß am Fußball und am Auswärtsfahren? Sollen solche Auswärtsfahrten zur Regel werden und Spiele am Wochenende einem 5er im Lotto gleichbedeutend sein?
Zeitgleich müssen wir aber auch dafür sorgen, dass jeder die von uns nun lang und breit erklärten Hintergründe versteht. Ihr müsst verstehen, dass ein Protest nicht des Protestes wegen gemacht wird, sondern weil wir Visionen und Ziele haben. Gerade für die Jüngeren ist es eh schon problematisch jedes zweite Wochenende 50-60 Euro für Auswärtsfahrten zu verballern, zukünftig kommen noch zeitliche Aspekte hinzu. Eine gefährliche Entwicklung. Die Vorstellung in ein paar Jahren mit 60 Fans, alle davon Ü40, in einem x-beliebigen Gästeblock dieser Republik zu stehen und dort ein Bild wie Fortuna Köln abzugeben ist ein Graus. Kann das unser Ziel sein?
Viele Stimmen meinen, wir ließen die Mannschaft im Stich. Doch schreitet die Entwicklung weiterhin so voran, lassen wir die Mannschaft bald noch häufiger im Stich, denn mal Hand aufs Herz: Wer fährt am Montag nach Meppen, auch wenn der Klassenerhalt noch nicht in Sack und Tüten ist? Polemisch formuliert möchte man fast behaupten, dort kaum einen der Streikbrecher in vorderster Front erkennen zu können. Was, wenn wir von den 4 Montagsspielen in dieser Saison 3 auswärts hätten und nicht wie aktuell 3 zuhause?! Die Zerstückelung wird dafür sorgen, dass wir in der Fremde ein (zahlenmäßig) noch traurigeres Bild als ohnehin schon abgeben und die Mannschaft noch viel öfter im Stich lassen müssen. Oder nehmen wir mal direkt das Heimspiel gegen Großaspach. Im Fanprojekt, dort, wo sich sonst locker 50-70 Leute tummeln, austauschen und gemeinsam ein Bierchen trinken, waren mit viel gutem Willen 10-15 Leute versammelt. Traurig und zugleich symbolisch.
Wir wollen verdeutlichen wie Ernst uns diese Sache ist, wie sehr sie in unser Dasein eingreift und wir gewisse Entscheidungen nicht mehr hinnehmen wollen. Und da helfen auch keine Beschwichtigungen oder Lippenbekenntnisse der 250 Kilometer-Regel. Es wird eh kaum möglich sein, diese einzuhalten und selbst wenn, findet dann jedes Derby an einem Montag statt? Das kann doch niemals in unserem Sinne sein, denn Derbys sind Festtage, die länger dauern als 90 Minuten. Inzwischen werden sogar der Personalmangel und die Überlastung bei der sächsischen Polizei vom Verband dankend angenommen um unsere Spiele auf einen Montag zu verlegen, so zum Beispiel gegen Cottbus in einigen Wochen. Die Telekom klatsch da natürlich freudig in die Hände!
Und wenn wir mal Wünsche haben? Der FSV Zwickau stellte für das Spiel in Kaiserslautern Mitte Februar einen Antrag an einem Samstag antreten zu dürfen. Hintergrund war ein geplanter Sonderzug der FSV-Fans, welcher an einem Samstag wohl die wesentlich höhere Resonanz gefunden hätte. Das Resultat ist bekannt: das Spiel wurde auf einen Sonntag terminiert!
Und auch unser Verein hat mit dieser Ignoranz zu kämpfen! Der FSV stellte einen Antrag, das Spiel gegen Karlsruhe an einem Samstag auszutragen, um am Sonntag die jährliche Mitgliederversammlung durchführen zu können. Resultat: Das Spiel wurde auf Sonntag terminiert und die MV musste verschoben werden.
Der FSV stellte vor knapp 3 Jahren einen Antrag, die erste Drittliga-Saison mit einem Auswärtsspiel zu beginnen, da das heimische Stadion Zwickau noch nicht bezugsfertig war. Resultat: Wir mussten mit einem Heimspiel starten und dieses in Dresden austragen.
Wo bleiben unsere Bedürfnisse?
In diesem Sinne: Mit Zusammenhalt für ein gemeinsames Ziel!
31.01.19


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